Die sogenannten „Märsche für das Leben“ zählen zu den wichtigsten Aktionsformen der Anti-Choice-Bewegung. Diese definiert sich sich vor allem über das gemeinsame Ziel des Verbots bzw. der Verunmöglichung von Schwangerschaftsabbrüchen. Die Märsche sind als die wichtigste öffentliche Aktionsform der Anti-Choice-Bewegung anzusehen. Sie dienen nicht nur der Vernetzung zahlreicher Anti-Choice-AkteurInnen, sondern ermöglichen es, eigene Positionen nach Außen zu tragen. Durch den Fokus auf eine festliche und familienfreundliche Atmosphäre sowie die Verwendung einer möglichst entradikalisierten Sprache wird versucht, sich als gesellschaftlich anschlussfähiges Event zu inszenieren. Dadurch werden die Positionen, die auf einem reaktionären bis extrem rechten Weltbild fußen, verharmlosend vermittelt.
Der erste „Marsch fürs Leben“ fand 1973 anlässlich des ersten Jahrestages des Roe v. Wade-Urteils in Washington D.C. statt. In Deutschland fand der erste Vorläufer des „Marsch für das Leben“ 2002 in Berlin statt. Diesem wurde von Beginn an mit Protest entgegen getreten. In den darauffolgenden Jahren entstanden zahlreiche dieser Märsche in unterschiedlichen Städten weltweit, darunter Lima, Paris oder London. 2021 wurde durch den Verein Stimme der Stillen e.V. schließlich auch der „Münchner Marsch fürs Leben“ gegründet, der sich in den letzten drei Jahren mit zunehmend steigenden Teilnehmendenzahlen etablieren konnte.